Hochbegabte Kinder früher einschulen?!
3 Tipps, um eine gute Entscheidung
zu treffen
Sollen wir unser Kind früher einschulen, wenn immer wieder solche Sätze fallen?
„Mama, es war heute wieder soooo langweilig im Kindergarten!“
„Papa, wann darf ich endlich in die Schule?“
„Keiner spielt mit mir, und etwas Spannendes gibt es dort auch nicht!“
„Muss ich heute unbedingt in den Kindergarten? Ich habe doch Bauchschmerzen….“
Kennst du solche Sätze von deinem Kindergartenkind?
- Stehst du jeden Morgen vor der Frage, soll ich mein Kind in den Kindergarten zwingen oder doch besser zu Hause lassen?
- Sollen wir unser Kind früher einschulen, um der dauerhaften Langeweile entgegenzuwirken?
- Was spricht dafür, ein Kind früher einzuschulen?
Viele hochbegabte und unterforderte Kinder verstecken ihre Interessen, ihren Wissensdurst im Kindergartenalltag. Sie ziehen bildlich ihre Handbremse an und zeigen nicht was in ihnen steckt, passen sich an die Gleichaltrigen an, wollen nicht auffallen und bleiben somit die meiste Zeit des Tages unterhalb ihres kognitiven Niveaus.
Oft kostet die Kinder diese Anpassungsleistung während des Kindergartentages so viel Kraft, dass sich die angestauten Emotionen danach im familiären Kontext explosionsartig entladen. Wutausbrüche, Aggressionen und Verzweiflung stehen als Folge auf der Tagesordnung. Viele dieser Kinder reagieren auch mit psychosomatischen Beschwerden wie z.b. Kopf- und Bauchschmerzen, denen keine organische Ursache zugrunde liegen.
Manchen Kindern fällt es leichter, im Kita-Alltag zu zeigen, was sie gedanklich bewegt, thematisch interessiert und was sie schon alles können. Diese Kinder äußern sehr häufig, das es ihnen langweilig ist, dass sie in die Schule möchten oder hinterfragen jeden Morgen die Notwendigkeit des Kindergartenbesuches.
Kannkinder
Das Leben mit angezogener Handbremse, das immer unter dem eigenen Niveau bleiben, hat Auswirkungen für dein Kind, für euch als Eltern und fürs ganze Familienleben! Und oftmals bleibt als einzige Möglichkeit, die “langweilige” nicht herausfordernde Kindergartenzeit um ein Jahr zu reduzieren, und somit das Kind früher, als Kannkind, einzuschulen.
Diese Akzelerationsmaßnahme, das frühere Einschulen als Kannkind, bedeutet für das Kind, dass es endlich auf seinem Niveau lernen darf. Viele negative Verhaltensweisen des Kindes, die durch die dauerhafte Anpassung nach unten entstanden sind, verschwinden bei vielen hochbegabten Kindern durch die frühere Einschulung wie durch Zauberhand. Emotionsregulation, der Umgang mit den extremen Gefühlen, die durch die angezogene Handbremse ausgelöst wurden, werden bei vielen Kindern in adäquate Bahnen gelenkt.
Bei vielen hochbegabten und unterforderten Kindern zeigt sich durch eine frühere Einschulung, dass ein späteres Überspringen einer Klasse nicht nötig wird.
Einschulung mit 5 Jahren?
Vielleicht haben euch als Eltern die ErzieherInnen schon ihre Zweifel und Bedenken zur Einschulung mit 5 Jahren mitgeteilt.
- Euer Kind ist sozial noch nicht weit genug, denn es geht jedem Konflikt in der Kindergartengruppe aus dem Weg.
- Euer Kind tut sich schwer, Freunde zu finden, sich auf ein Spiel mit den Gleichaltrigen einzulassen und traut sich nicht an Neues heran.
- Euer Kind reagiert sehr emotional, ist weinerlich und kleinste Veränderungen in Struktur und Ablauf bringen es an seine mentalen Grenzen.
Leider muss ich an dieser Stelle sagen, dass sich sehr viele PädagogInnen zu wenig mit dem Thema Hochbegabung und Auswirkungen der Unterforderung auskennen. Auch im Jahre 2022 wird dieser Themenkomplex noch nicht flächendeckend in der ErzieherInnenausbildung oder im Lehramtsstudium ausreichend behandelt. Meiner Erfahrung nach zeigen viele hochbegabte Kinder gerade im letzten Kindergartenjahr viele Verhaltensweisen, die auf Probleme im sozialen und emotionalen Bereich hinweisen können. Nach meinen Beobachtungen verschwinden diese bei den meisten jedoch, wenn die Kinder endlich auf ihrem Niveau lernen, agieren, spielen und kommunizieren können, am besten unter „Gleichbefähigten“ und nicht den Gleichaltrigen.
Aber auch dir als Mama oder Papa gehen sorgenvolle Gedanken durch den Kopf…
- Oje, der Ernst des Lebens beginnt doch noch früh genug….
- Rauben wir unserem Kind 1 Jahr Kindheit?
- Wenn unser Kind jetzt schon so emotional reagiert, wir werden dann nur die Hausaufgaben in Zukunft zu Hause laufen?
Lass dir an dieser Stelle schon einmal sagen, dass es für viele hochbegabte Kindergartenkinder meist der einzige Weg ist, um aus der dauerhaften Spirale der Unterforderung, den daraus resultierenden Emotionen und der ständigen Anpassung nach unten, auszusteigen und späteren psychosomatischen Beschwerden sowie Selbstwertproblemen vorzubeugen.
Schulpflicht ab wann?
Die Stichtagsregelung in den deutschen Bundesländern wird unterschiedlich gehandhabt und orientiert sich am Geburtsdatum des Kindes. Je nach landesspezifischer Zugehörigkeit sind Zeiträume zwischen dem 30. Juni und 30. September des laufenden Kalenderjahres festgelegt. Wer bis dahin das sechste Lebensjahr vollendet hat, ist verpflichtet, die Grundschule zu besuchen. Die “Kannkinder” – Regelung unterliegt demnach in den 16 Bundesländern ebenso landesspezifischer Kriterien und Stichtage. Auf Antrag der Eltern können Kinder, die im laufenden Schuljahr 6 Jahre alt werden, ebenfalls in die Grundschule aufgenommen werden. Letztendlich entscheidet die Schulleitung über die Aufnahme eines Kannkindes in die erste Klasse. Hilfreich (aber nicht verpflichtend) an dieser Stelle ist sicherlich, der Schule das Ergebnis eines Intelligenztestes mit der Empfehlung, das Kind früher einzuschulen, vorzulegen.
Antrag auf vorzeitige Einschulung
In den letzten Jahren wurde der Einschulungsstichtag z.b. in Baden-Württemberg schrittweise vom 30. September auf den 30. Juni vorverlegt. Alle Kinder die bis zum 30. Juni des folgenden Kalenderjahres das sechste Lebensjahr vollenden, können mit 5 Jahren als Kannkinder eingeschult werden. Mit der einfachen Anmeldung an der Grundschule können Eltern die Schulpflicht ihres Kindes schon ein Jahr früher auslösen. Um die Schulfähigkeit eines hochbegabten Kindes zu beurteilen braucht es nicht nur den Fokus auf seine geistigen und sozialen Fähigkeiten, sondern ganz klar auch einen geschulten Blick auf Auswirkungen der dauerhaften Unterforderung im Kindergarten, Begleiterscheinungen der Hochbegabung wie z.b. erhöhte Sensibilität und Perfektionismus sowie das veränderte Verhalten des Kindes, wenn es entsprechende Forderungen erhält. Prinzipiell ist eine Intelligenztestung des Kindes keine Voraussetzung für eine vorzeitige Einschulung.
Meine Empfehlungen und 3 Tipps zur früheren Einschulung
Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass wir uns als Eltern mit dieser Entscheidung nicht leicht tun. Auf der einen Seite ist unser Kind wissbegierig, fragt viel nach, an vielen Punkten weiter als die Gleichaltrigen. Andererseits reagiert es häufig extrem emotional, verweigert manche Tätigkeiten, hat Probleme sich mit unvorhergesehenen Veränderungen abzufinden und braucht für kleine Aufträge eine gefühlte Ewigkeit.
Wenn dein Kind schon eine Intelligenztestung durchlaufen hat, dann weißt Du genau, wo es kognitiv steht. Schau mal im Gutachten der PsychologIn, was hier über eine frühere Einschulung bzw geeignete Fordermaßnahmen steht. Solltest Du hier nichts darüber finden, dann setz dich mit der PsychologIn in Verbindung und frage nach ihren Empfehlungen.
Beobachte dein Kind in den nächsten Wochen genau.
- Wie verhält es sich, wenn es kognitiv gefordert wird. Wenn ihr gemeinsam Spiele spielt, die über dem bisherigen Niveau liegen bzw in der Altersempfehlung über dem biologischen Alter deines Kindes liegt.
- Mit welchen Kindern spielt dein Kind am liebsten. Mit den Gleichaltrigen oder mit Kindern, die ein bis zwei Jahre älter sind als deines und somit eher dem kognitiven Niveau deines Kindes entsprechen.
- Wenn dein Kind kognitiv gefordert wird und/oder mit gleichbefähigten Kindern spielt, wie verändert sich das Verhalten deines Kindes?
Meiner Erfahrung nach sind hier wahrzunehmende Veränderungen im Verhalten des Kindes ein gutes Indiz, sich mit den Möglichkeiten einer früheren Einschulung auseinanderzusetzen. Jedoch ist dies immer eine individuelle Entscheidung, bei der das Kind mit all seinen Facetten, die Familie, der Kindergarten und die aufnehmende Grundschule berücksichtigt werden müssen. Viele meiner Beratungsfamilien begleite ich in genau dieser Zeit, stehe Ihnen mit meinem Wissen und meiner Sichtweise zur Seite, führe “runde Tische” mit Kita und Schule und gemeinsam finden wir den besten Weg für das Kind.
Neben der Frage nach einer früheren Einschulung Deines Kindes wird es auch noch weitere Diskussionen und Konfliktherde in deinem Familienleben geben, oder?
Und jetzt bin ich neugierig. Welche Erfahrungen hast du mit einer früheren Einschulung deines Kindes gemacht? Wenn du darüber nachdenkst, dein Kind früher einzuschulen, welcher Fragen und Sorgen beschäftigen dich?
Gerne kannst Du hierfür die Kommentarfunktion nutzen.
Herzliche Grüße
Daniela
Wir haben unseren Sohn mit 5 1/2 Jahren eingeschult, weil er sich im Kindergarten sehr gelangweilt hat und dort völlig unterfordert war. Obwohl seine Erzieherin erkannt hatte, dass er sehr wissbegierig war und er auch sozial völlig in die Gruppe (vor allem auch der Schulanfänger) integriert war, war sie gegen eine frühere Einschulung. Zum Glück sind wir dem Wunsch unseres Kindes und unserem Gefühl gefolgt und sind zu einer spezialisierten Psychologin gegangen, die uns eindeutig zu einer früheren Einschulung geraten hat. Ihre Einschätzung haben wir dann in der Schule vorgelegt und nach einem kurzen Gespräch des Kindes mit der Schulleiterin war unser Sohn kurz nach seinem 5. Geburtstag an der Schule angemeldet. Er war mit Abstand das jüngste Kind der ersten Klasse, hatte damit aber gar keine Probleme. Nur manche Eltern haben sich gewundert und einmal wurde uns Eltern ein übertriebener Ehrgeiz vorgeworfen. Die Entscheidung war aber die einzig richtige, unser Sohn geht gerne in die Schule und ist Klassenbester. Bis heute sind seine Freunde 1 bis 2 Jahre älter als er.
Mit diesem Bericht möchte ich andere Eltern dazu ermutigen, ihr kluges Kind früher einschulen zu lassen. Wir waren in der Entscheidungsphase sehr verunsichert, weil die Anmeldefrist für die Grundschule längst vorbei war, weil unser Sohn an keinerlei Aktivitäten für die Schulanfänger (Zahlenland, Ausflüge) teilgenommen hatte, und weil die frühere Einschulung eben so selten vorkommt. Nicht zuletzt Danke an Sie, Frau Heiser, für die Unterstützung damals!
Ganz lieben Dank für Deinen Erfahrungsbericht.
Ja, ich möchte ebenfalls ermutigen, zumindest eine frühere Einschulung anzudenken.
Ich wünsche Euch und Eurem Kind weiterhin alles Gute
DAniela
Vielen Dank für den Bericht – wir stehen gerade an exakt diesem Punkt. Der Kindergarten ist dagegen, wir haben eine Empfehlung der Psychologin und sind sehr hin- und hergerissen.
Liebe Daniela, ich bin eines dieser Kinder, die mit 5 eingeschult wurden 😉 und das ist schon ein ziemliches Weilchen her 🙂
Meine Eltern haben sich die Entscheidung damals auch nicht leicht gemacht … letztendlich gab den Ausschlag, dass alle meine Freunde eingeschult wurden. Die waren also alle ein Jahr älter 🙂
Es war meine Schulzeit hindurch intellektuell nie ein Problem, ich war immer eine gute Schülerin. In der Mittelstufe wars etwas herausfordernd, wenn 16-jährige Klassenkameraden (dank Ehrenrunde und so) von ihren Disco-Besuchen erzählten und ich mit meinen grad mal 13 daneben saß 🙂
Auch damit bin ich klar gekommen, als ich dann in die Disco durfte, hatte ich schon ne Ahnung, was mich da so erwartet.
Fazit: ich bin meinen Eltern sehr dankbar, dass sie sich damals für die frühe Einschulung entschieden haben. Gelangweilt hab ich mich in der Schule auch so noch genug …
Liebe Grüße Frauke
Ganz lieben Dank für Deinen Einblick und Deine Erfahrungen zur früheren Einschulung.
Klasse, dass Deine Eltern das damals so entschieden haben, da war das bestimmt noch nicht so “salonfähig” wie heute. Da mussten sie großes Rückgrat beweisen.
Herzlichst,
Daniela
Wir haben unseren Sohn früher eingeschult und dann auch noch unterjährig und zwar zum Halbjahr. Er war zu diesem Zeitpunkt 5 und 10 Monate alt. Wir haben uns sehr, sehr schwer getan mit dieser Entscheidung, weil das Ergebnis der Testung eine große Überraschung war und wir eher Richtung Aufmerksamkeitsdefizit spekuliert hatten. Zu diesem Zeitpunkt war das Thema Hochbegabung völliges Neuland für uns und wir haben uns bzw. Beschäftigen uns immer noch sehr intensiv mit dem Thema. Wir haben insgesamt drei Kinder, wovon mittlerweile zwei Hb getestet wurden.
Jedenfalls haben wir uns dann für eine frühere Einschulung entschieden, entgegen der Zweifel der Erzieherinnen und auch Bedenken bekannter, Freunde und Familie. Wir hatten wenig Verständnis für unsere Entscheidung, wir haben uns aber für unseren Sohn entschieden und auch unsere Bedenken hinten angestellt.
Es war die BESTE Entscheidung, er ist nun 7 und in der 3.Klasse.
Er ist nicht Klassenbester, muss er auch nicht, aber er ist ein guter und beliebter Schüler und das obwohl er der jüngste und auch kleinste in der Klasse ist.
Aber vor allem ist er zu Hause viel ausgeglichener !
Wir würden es immer wieder so entscheiden.
Aber das ist, wie mit allem anderen auch, eine individuelle Entscheidung.
Vielen Dank für den Einblick in Dein Familienleben ❤️❤️ich hoffe sehr, Du machst vielen dadurch Mut, die vorzeitige Einschulung für ihr hochbegabtes Kind anzudenken.
Alles Liebe
Daniela
Hallo Zusammen, ich fand den Artikel sehr interessant und auch die Kommentare hier sehr aufbauend. Mein Sohn ist 4 und vermutlich hochbegabt. Er krabbelte und spielt seit Geburt an mit älteren Kindern und ist mit genau diesen seit 2 Jahren in einer Kindergartengruppe. Er hält kognitiv und auch körperlich super mit, bzw. zeigt sich sogar noch reifer. Er gehört zu den „Großen“, zählt aber für Kindergarteninterne Geschichten (Vorbereitungen für Schule) nicht zum selben Jahrgang. Wenn ich im Bekanntenkreis meine Gedanken ihn bei psychologischer Bestätigung früher einschulen zu wollen äußere, gibt es nie positiven Zuspruch! Aber die Kinder sind unterschiedlich und keiner kennt die Mäuse so gut, wie die Eltern! Ich fand’s interessant zu lesen, dass die Kinder ausgeglichener wurden! Denn das ist wirklich ein weiteres wichtiges Argument. Liebe Grüße Ani
Unsere Tochter ist jetzt 4 Jahre und 8 Monate alt. Seit sie 3 ist, zeigt sie stetiges Interesse an Buchstaben, seit einigen Monaten sind Zahlen und Rechnen dazu gekommen. Seit sie 3 ist will sie in die Schule. Klar ihr großer Bruder ist da eingeschult worden und die Aufmerksamkeit die er bekam, findet sie toll. Wir haben lange gehadert, ob wir sie nächstes Jahr einschulen lassen.
– sie kennt grob das halbe Alphabet (aber noch kein zuverlässiges Verständnis wie man Buchstaben kombiniert)
– sie kennt die Zahlen bis 10 und kann sie schreiben und darin rechnen (wirkliches Rechnen)
– sie hat einen sehr breiten Wortschatz (ist selbst Fremden sehr schnell aufgefallen)
– sie spielt viel und gerne mit älteren (Kitafreunde sind alle 6 Monate älter, ihre älteste Freundin ist eine Zweitklässlerin)
– sie kommt sozial überall gut an, kann sich durchsetzen und selbst eine fremde Sprache ist kein Hindernis für sie (sie liebt es, im Urlaub die fremde Sprache zu lernen)
– sie kann sich locker 1h am Stück konzentrieren
Alle die früher meinten, wir wären überambitioniert haben mittlerweile zurück gerudert und können unsere Gedanken dahingehend verstehen. Wir haben sie also für das nächste Schuljahr angemeldet und bangen jetzt der Untersuchung entgegen. Sie will so gerne in die Schule, sie hat seit 1 Jahr keinen Bock mehr auf Kita. Ich weiß gar nicht, was ich machen soll, wenn sie doch noch nicht als reif genug empfunden wird. Ob sie hochbegabt ist? Keine Ahnung ehrlich gesagt. Sie ist definitiv clever und hat ein Elefantengedächtnis.
Liebe Silvi
Der Zeitpunkt der Einschulung ist immer eine individuelle Entscheidung und das Gelingen hängt von mehreren Faktoren ab. Meine Empfehlung ist, bei einem Kind, das erst ab Januar/Februar der ersten Klasse 6 Jahre alt wird, auf jeden Fall einen Intelligenztest bei einer BegabungsdiagnostikerIN zu machen.
Damit es Dir ein wenig klarer wird, ob sie in Richtung Hochbegabung tendiert, schau Dir mal dieses Video an
https://danielaheiser.de/webinar-eltern/
Liebe Grüße
Daniela
Wir stehen auch gerade vor der Entscheidung und bekommen unglaublich Gegenwind von einigen Erzieherinnen und Eltern. Vorwürfe, dass wir unserem Kind ein Jahr Kindheit nehmen, übertrieben ehrheizig sind etc. Das macht uns unglaublich zu schaffen. Kinderärztin und Kooperationslehrerin sind unbedingt für eine frühere Einschulung, da unsere Tochter einfach unterfordert ist. Sie liest, schreibt und rechnet zu Hause, weil es ihr unglaublich Spaß macht, nicht, weil wir übertrieben ehrgeizig sind. Zudem wird sie im August sechs, ist also in Baden-Württemberg sechs bis die Schule losgeht, ansonsten wäre sie schon sieben. Die Erzieherinnen begründen es einfach nur damit, dass sie sehr klein ist und sie “generell” dagegen sind, weil “alle spätestens ab der dritten Klasse Probleme bekommen”. Unsere Tochter bekommt diese Diskussionen alle mit und ist inzwischen selbst komplett verunsichert. Wenn wir sie regulär einschulen, haben wir noch über 1,5 Jahre Kindergarten vor uns, das wird nicht funktionieren.
Also wir können auch nur dazu raten eine frühzeitige Einschulung in Betracht zu ziehen, weil sie für manche Kinder das einzig richtige ist. Da sollte man nicht zu viel auf die Bedenken der Erzieher oder Bekannten geben, die sich oft mit der Thematik gar nicht so gut auskennen. Unsere Tochter haben wir letztes Jahr regulär eingeschult. Wir wussten zwar, dass sie schlau und wortgewandt ist, mit 15 Monaten die Buchstaben konnte und zu ihrem 5. Geburtstag plötzlich flüssig lesen konnte etc.. Uns war aber trotzdem gar nicht so wirklich bewusst, dass sie hochbegabt ist. Wir kamen auch gar nicht auf die Idee sie vorzeitig einzuschulen, da sie im sozialverhalten Schwierigkeiten hatte, hochsensibel ist, für ihr Alter auch sehr klein und zudem bei der regulären Einschulung gerade erst 6 geworden ist. Nach 3 Wochen kam dann die klare Empfehlung der Klassenlehrerin: das Kind gehört in die 2. Klasse. So haben wir dann zum Halbjahr den Wechsel gewagt und sie fühlt sich dort pudelwohl. Das sozial-emotional problematische Verhalten vom Kindergarten hat sich sofort in Luft aufgelöst, sie ist eine beliebte glückliche Schülerin und klagt zudem nicht mehr täglich über Bauchschmerzen. Aber es war natürlich mit dem Klassenwechsel viel herausfordernder für sie, als wäre sie einfach früher eingeschult worden. Jetzt machen wir uns Gedanken wie es mit unserem Sohn (4 Jahre alt) werden soll. Sein Geburtstag liegt im August, somit würde er regulär auch erst mit 7 Jahren eingeschult werden! Auch er kennt bereits die Buchstaben, beschäftigt sich viel mit Themen wie Silbenklatschen, Buchstabieren, erste Leseversuche, zählt bis 100 und rechnet + / – im 10er-Raum ohne dafür seine Finger zu benutzen. Er geht nicht so gerne in den Kindergarten und sucht dort auch wenig Kontakt zu den anderen Kindern, sondern will immer nur Bücher gucken und vorgelesen bekommen. Ich kann mir einfach beim besten Willen nicht vorstellen, dass das noch bis zum 7. Geburtstag so weiter läuft. Er wäre eigentlich jetzt reif für die Schule, aber selbst wenn wir ihn als Kann-Kind vorzeitig einschulen muss er noch über ein Jahr Kindergarten hinter sich bringen.