Warum dein Kind kein “Nein” akzeptiert – eine mögliche Ursache
Dein Kind lässt sich nichts sagen und geht ständig in den Boykott. Es will alles selbst bestimmen, diskutiert alles aus. Deine Anweisungen und Bitten werden ignoriert und dein Kind schaltet auf Durchzug.
Kurzum: Das Lieblingswort deines Kindes ist NEIN!
Wow, für Dich ist das ganz schön anstrengend…
Du hast das Gefühl, du redest ihr den Mund fusselig, musst dich ständig rechtfertigen und erklärst die Regeln des Zusammenlebens ständig aufs Neue.
Viele Eltern denken genau an dieser Stelle, sie machen etwas falsch und zweifeln an sich und ihrer Erziehungskompetenz. Und weil dein Kind einfach nicht das macht, was du von ihm möchtest, wirst du lauter, vehementer, drohst vielleicht auch Strafen an. So wolltest du aber nie mit deinem Kind sprechen… 🙈
Kennst du das auch aus deinem Familienleben?
Die Aufgabe von Eltern ist, ihre Kinder bestmöglich auf das Leben vorzubereiten. Sie zu sozialen Wesen zu erziehen, damit sie ihren Platz in unserer Gesellschaft und in der Familie zu finden. Diese Aufgabe beinhaltet, ihnen an manchen Punkten Regeln und Grenzen aufzuzeigen. Denn das soziale Miteinander kann auf Dauer nur funktionieren, wenn jeder und jede sich an gewissen Umgangsformen orientiert und entsprechend verhält.
Kinder sind in ihrem Wesen immer wieder dazu geneigt, die von den Eltern und der Gesellschaft vorgegebenen Maßstäbe auf ihre Beständigkeit zu überprüfen.
Was passiert wenn…
Wie kann ich meinen größten eigenen Nutzen herausziehen?
Dein Kind akzeptiert kein Nein – was kann helfen?
Stell dir vor, deine Freundin fragt bei dir an, ob du am Abend Zeit für eine gemeinsame Pizza beim Italiener hast. Du musst jedoch zum Elternabend, hast schon drei Nächte nicht richtig geschlafen oder keine Betreuungsoption für die Kinder.
Wie teilst du deiner Freundin mit, dass ein gemeinsames Pizzaessen heute nicht möglich ist?
Gefühl rückmelden: Du bedauerst, dass es gerade heute nicht geht und meldest ihr zurück, dass du dich unter anderen Umständen sehr über einen gemeinsamen Abend freuen würdest.
Begründung liefern: Du informierst sie über den Elternabend, deine tiefe Sehnsucht nach Ruhe und Schlaf oder den fehlenden Babysitter am Abend.
Alternativen aufzeigen: Du schlägst ihr einen anderen Termin vor oder lädst sie zu dir nach Hause ein.
So oder ähnlich könnte ein Telefonat mit deiner Freundin aussehen.
Jetzt stell dir die Frage deines Kindes vor: ” Darf ich meine Serie schauen?” oder auch die Aussage: ” Ich will Gummibärchen!”
Wie ist deine Reaktion? Wie lautet deine Antwort?
NEIN!!!
Was kannst du aus der Freundinnen – Situation auf die Kommunikation mit deinem Kind übertragen?
Gefühl rückmelden: Teile deinem Kind mit, welches zugrundeliegende Bedürfnis du bei ihm wahrnimmst.
” Ist dir langweilig und du findest gerade nichts zum Spielen?” oder “Ohhhh, du hast richtig Lust auf Süßes”.
Begründung liefern: Damit dein Kind deine Entscheidung nachvollziehen kann, benötigt es einen kleinen Einblick in deine Gedankenwelt. Es muss dein ” nein” verstehen.
” Ich möchte, dass du dich nach den Hausaufgaben erst ein wenig draußen bewegst” oder ” Das Essen ist in zehn Minuten fertig”!
Alternativen aufzeigen: Damit dein Kind sich in seinem Gefühl und Bedürfnis ernst genommen fühlt, kannst du ihm einen Gegenvorschlag machen.
” Heute Abend nach dem Abendessen haben wir Zeit dafür” oder ” Die Gummibärchen kannst du gerne als Nachtisch essen”!
Dein Kind akzeptiert kein Nein – eine mögliche Ursache
Wenn Kinder in den Boykott, die Ignoranz oder in den Trotz gehen, kann dies vielfältige Ursachen haben. In der sogenannten Autonomiephase zwischen dem zweiten und vierten Lebensjahr findet ein erster Ablösungsprozess von den Eltern statt. Dein Kind wird selbständig, entdeckt sein ICH, seinen Willen, seine Gefühle und seinen Körper.
Sollte bei deinem Kind dieser Entwicklungsabschnitt intensiver und länger dauern, dann könnte eine Erklärung dafür sein, dass dein Kind im kognitiven Bereich weiter ist, als die Gleichaltrigen.
Viele hochbegabte und unterforderte Kinder bringen eine große Portion Autonomiestreben mit. Ihrem Naturell entsprechend wollen sie vieles selbst bestimmen, in Entscheidungen einbezogen und in ihrem Grundbedürfnis ernst genommen werden. Einfach etwas tun – nur weil es schon immer gemacht wurde ohne den Sinn dahinter zu verstehen – fällt ihnen schwer.
Viele allgemeingültige Erziehungstipps fruchten meist nicht auf Dauer. Viele hochbegabte Kinder benötigen, aufgrund ihre meist ausgeprägten sprachlichen Fähigkeiten und ihrem großen Autonomiestreben, eine veränderte Kommunikation.
Fazit:
Aus meiner eigenen Erfahrung als Mama weiß ich, das Zusammenleben mit einem autonomen Kind, das kein “Nein” akzeptiert, ist gar nicht so einfach und kostet gaaaaanz viel Kraft. Diese Charaktereigenschaft bedeutet für die Eltern ein ständiges Überprüfen, Reflektieren und Verändern der Kommunikation mit dem Kind.
Solltest du solch ein Kind zu Hause haben, bei dem ohne Widerstand, Ignoranz und ständige Diskussionen einfach nichts passiert, erledigt oder angenommen wird, dann verändere deine Kommunikation.
Wie du dies in kleinen Schritten schaffen kannst, dem Autonomiestreben deines Kindes entgegenzukommen, erfährst du in meinen
Die teilnehmenden Familien und ich freuen uns auf Dich ❤️
Herzlichst
Deine Daniela
Wenn Du lieber schaust, anstatt liest 😉