Was bedeutet Hochbegabung für dein Kind und dein Familienleben?
Regelmäßig gerätst du im familiären Alltag mit deinem hochbegabten und unterforderten Kind an deine Grenzen. Ständig verwickelt es dich in Diskussionen, stellt gefühlt 1000 Fragen in 30 Minuten, der leiseste Anflug einer kritischen Äußerung deinerseits führt zu einer explosionsartigen Entladung von Frust, Zorn und Wut bei deinem Kind.
Ich möchte dir in diesem Blogartikel keine wissenschaftliche Abhandlung über die Verteilung des Intelligenzquotienten und den Stand der Hochbegabungsforschung liefern. Vielmehr liegt es mir daran dir aufzuzeigen, welche Auswirkungen das Leben mit angezogener Handbremse deines Kindes für das Familienleben, für dein Kind selbst und für dich als Mama oder Papa mitbringt.
Wenn du dich theoretisch in diese Thematik einlesen möchtest, kannst du das gerne hier tun.
Was bedeutet Hochbegabung für dein Kind?
Unser gängiges Kindergarten- und Schulsystem orientiert sich in der Regel an durchschnittlich begabten Kindern. Weit verbreitet denken die PädagogInnen in Altersnormen, was können Kinder in einem speziellen Alter, für was interessieren sie sich und welche Aufgaben werden ihnen demnach zur Verfügung gestellt. Dies ist für die meisten Kinder in der Kindergartengruppe oder Schulklasse auch richtig und passend. Jedoch stellen hochbegabte und unterforderte Kinder diese verbreitete Pädagogik häufig vor große Probleme. Diese Kinder sind den Gleichaltrigen vor allem im kognitiven Bereich um Jahre voraus. Somit entspricht ein hochbegabtes sechsjähriges Kind nicht dem biologischen Alter von sechs Jahren, sondern ist auf dem kognitiven Stand eines 7, 8 oder 9 jährigen Kindes. Wenn nun genau dieses Kind immer nur Aufgaben, Beschäftigungen und Herausforderungen für sechsjährige Kinder erhält, also nichts, was seinem kognitiven Niveau entspricht, dann kann dies auf Dauer zu massiven Problemen führen. Das Leben mit angezogener Handbremse, das immer unter den eigenen Möglichkeiten bleiben müssen, fordert seinen Tribut und kann zu Verhaltensauffälligkeiten und Selbstwertverlust führen.
Begleiterscheinungen von Hochbegabung oder Folge der Unterforderung?
Was war zuerst? Die Henne oder das Ei?
Was ist der Ursprung für die ständigen Diskussionen, die dauernd schwelende Unzufriedenheit und die extremen Emotionen deines Kindes? Ist nur das nicht passende Kindergarten oder Schulsystem dafür verantwortlich? Vermutlich nicht…
Meist spielen noch weitere Faktoren eine große Rolle. Hohes Anspruchsdenken (Perfektionismus), großes Autonomiestreben und erhöhte Sensibilität sind meist Begleiterscheinungen bei Hochbegabung.
Dies wird sowohl in der einschlägigen Fachliteratur beschrieben und deckt sich mit meinen Beobachtungen aus meiner langjährigen Beratungspraxis.
Was bedeutet Hochbegabung für Eltern?
Viele Eltern zweifeln an sich, ihrer Erziehungskompetenz und ihrem Kind. Sie können die ” komischen” Verhaltensweisen und oft extremen Reaktionen ihres Kindes nicht einordnen und verstehen. Das, was in anderen Familien funktioniert, was in Erziehungsratgebern steht, was andere Eltern empfehlen, fruchtet im eigenen Familienleben nicht. Oft verschlimmern sich sogar dadurch die Konflikte mit dem eigenen Kind.
Eltern mit hochbegabten und unterforderten Kindern brauchen zwingend Wissen und Informationen darüber, was die dauerhafte Unterforderung und die Auswirkungen der Begleiterscheinungen für das Kind bedeutet und welche alltäglichen Probleme dadurch entstehen können.
Denn meiner Erfahrung nach, sind viele Herausforderungen, Themen und Fragestellungen in diesen Familien sehr ähnlich.
Extreme Emotionen, Wutausbrüche, Verweigerung
Nichts kannst du deinem Kind recht machen!
Bevor dein Kind nicht mit dem gewünschten Resultat zufrieden ist, geht es in die komplette Verweigerung oder du spürst die pure Verzweiflung!
Himmel hochjauchzend – zu Tode betrübt. Die Bandbreite und Intensität der Gefühle deines Kindes spüren alle Familienmitglieder (und dürfen vielleicht sogar darunter leiden). Von morgens bis abends bist du in Habachtstellung, versuchst möglichst, eskalierende Situationen zu vermeiden, um ja den nächsten, vorprogrammierten Wutausbruch deines Kindes zu umschiffen.
Boykott und Widerstand
Ständig diskutieren, nichts wird einfach gemacht und du redest dir den Mund fusselig?
Durchschnittlich begabte Kinder mögen auch nicht zwingend die alltäglichen Hausaufgaben, das abendliche Aufräumen des Kinderzimmers oder die bereit gelegte Kleiderauswahl der Eltern. Meckern, motzen und in den Widerstand gehen sind typische Verhaltensweisen von Kindern – egal ob hochbegabt oder nicht. Jedoch kann ich beobachten, dass die Qualität und die Quantität der Diskussionen, des Boykotts und Widerstandes und Familien mit hochbegabten Kindern um einiges potenziert wird. Das hohe Autonomiestreben, den Drang Dinge selber bestimmen zu wollen, eigene Erfahrungen zu machen, ist in vielen dieser Kinder tief verankert und bringt somit allgemeingültige Erziehungstipps ins Wanken.
Auch dieses Thema und den Umgang damit habe ich dir in meinen Video-Minikus gepackt.
Langeweile
Dein Kind hängt dir ständig am Rockzipfel und fordert 24/7 deine Aufmerksamkeit!
In der freien Zeit am Nachmittag, Wochenende und in den Ferien findet dein Kind einfach nichts zum Spielen. Ständig fallen Sätze wie: ” Mir ist laaaaangweilig, spiel mit mir!” Noch nicht mal auf dem stillen Örtchen findest du Ruhe. Du hast das Gefühl, keinen klaren Gedanken fassen zu können, dein Kind saugt dich mit seinem Drang nach Aufmerksamkeit aus und andere Familienmitglieder fallen mit ihren Bedürfnissen unter den Tisch. Die Folge davon sind in Familien mit mehreren Kindern häufig Geschwisterrivalität, also massive Streitereien zwischen den Geschwistern und/oder der Rückzug des “stilleren” Kindes.
Und dich als Mama oder Papa macht es hilflos und ratlos, denn du hast das Gefühl, nicht genug zu liefern bzw die Langeweile vom Vormittag im Kindergarten und Grundschule irgendwie ausgleichen zu müssen.
Und jetzt sind wir wieder bei der Henne und dem Ei…
War zuerst das fordernde Verhalten deines Kindes, liegt es vielleicht im Kind selbst, oder liegt es an der angezogenen Handbremse, dem “nicht-gesehen-werden” in Kindergarten und Schule?
Antworten auf diese Fragestellung findest du ebenfalls in meinem Video-Minikurs.
- Wenn du also häufig an dir, an deinem Kind und deiner familiären Situation zweifelst,
- wenn du wissen möchtest, welche Verhaltensauffälligkeiten und Konflikte ganz typisch in Familien mit hochbegabten Kindern sind,
- Wenn du erfahren möchtest, welche probleme durch Unterforderung, durch die ständige angezogene Handbremse bei deinem Kind entstehen können,
Ich freue mich auf Dich
Herzliche Grüße
Daniela
Wenn Du lieber schaust anstatt liest….
PS: Und ich bin neugierig…. Was bedeutet Hochbegabung für Dein Familienleben? An welchen Fronten kämpfst Du? Was macht Dein Familienleben oft unentspannt?
👉 Schreibs in die Kommentare
Hallo Daniela, ich weiß nicht wirklich ob mein Kind Hochbegabt ist, oder ob er nicht ganz normale Wutanfälle hat. Aber erkennen tue ich ihn in vielen Situationen wieder, in Sachen wie Spezial Themen und Löcher in den Bauch fragen, dann meistens doch nicht. Oder mir fällt es nicht auf, weil für mich normal.Ich weiß nur je mehr er Familie intern ist und je weniger in der Schule desto ausgeglichener wird er und das war auch schon im Kindergarten so. Ich wollte mich aber mal für deine vielen tollen Videos und e-Mails bedanken, helfen tun sie mir ob hochbegabt oder nicht und interessant sind sie oben drein. Liebe Grüße Merle
Liebe Merle
You made my day – lieben Dank für Deine Rückmeldung zu meinen Inhalten ❤️
Ich lese eine große Anpassungsleistung Deines Sohnes heraus – draußen lieber nicht auffallen oder?
Liebe Grüße
Daniela
Ja das kann man meistens denk ich so sagen, Vor allem mit Freunden fällt das auf. Ich denk auch manchmal er ist ein underachiver (wird das so geschrieben?)! Naja oder halt nicht hochbegabt und einfach so sehr schwierig.
Hallo Daniela, Danke vorerst Mal für die wertvollen Erfahrungsberichte in Bezug auf hochbegabte Kinder. Bei uns wird es immer problematisch, wenn der Papa Abends nach Hause kommt oder wir zu dritt unterwegs sind.
Irgendwie scheint bei Papa das Anderssein des hochbegabten Sohnes nur sehr langsam anzukommen und das auch dementsprechend gehandelt wird. Daraus resultieren viele Spannungen zwischen den Eltern, die der hochbegabte Sohn natürlich wieder voll spürt und unrund reagiert Ein sich drehender Kreis!
Hallo Marion, sehr gerne 😍
Jedes Elternteil hat so seine ganz eigenen Erfahrungen, Befürchtungen, Sorgen und diese spielgeln sich dann im Verhalten wider.
Anzuerkennen, dass das eigene Kind “anders” ist, ist nicht für alle einfach.
Vielleicht hilft Deinem Mann dieses Video, bei dem er sich in die Welt Eures Sohnes und sein Erleben eindenken kann.
Am besten, Ihr zwei schaut Euch das gemeinsam an
https://danielaheiser.de/webinar-eltern/
Viel Spass und Erfolg damit
Daniela