Hochbegabtes Kind oder nicht- die Spülmaschine muss jetzt ausgeräumt werden!
Spielsachen auf dem Boden, Wäscheberge ohne Ende, im Kühlschrank gähnende Leere, schmutziger Fußboden, ungemachte Betten, das Essen ist noch nicht fertig und schon wieder schreit es aus einer Ecke der Wohnung: “Mama, kannst du mal schnell kommen?”
So sieht die Realität in vielen Familien mit hochbegabten Kindern aus.
Immer bleibt alles an Dir hängen. Kinder, Haushalt, Hausaufgaben und so ganz nebenbei noch ein wenig arbeiten gehen….
Du bist völlig überfordert mit den vielen Aufgaben und Erwartungen, die von vielen Seiten an Dich gestellt werden. Jeder möchte etwas von Dir, stellt Forderungen. Du möchtest es allen Recht machen, es perfekt haben und Deine innere Stimme sagt Dir, “ich muss das schaffen! So schwer kann das doch nicht sein, andere schaffen das auch!”
Und so strengst Du Dich noch mehr an, wirbelst noch schneller durch die Wohnung, treibst die Kinder an, diskutierst Dir den Mund fusselig… Dann fällst du am Abend hundemüde und geschafft ins Bett und dein letzter Gedanke kurz vor dem Einschlafen ist: “Bleibt das immer so? Wann finde ich endlich mal wieder ein Minütchen nur für mich alleine?”
Dieses Phänomen kenne ich aus vielen Familien mit hochbegabten Kindern!
Gehörst Du zu den Eltern, die immer und ständig:
-
- über ihre eigene Belastungsgrenze hinaus agieren,
- den kompletten Haushalt alleine übernehmen
- nur nach den Bedürfnissen anderer schauen
- versuchen, die Langeweile ihrer Kinder auszugleichen
- den inneren Antrieb haben, alles perfekt machen zu müssen?

Diese vielen Anforderungen von außen und von Dir selbst an Dich haben Auswirkungen auf Dein Familienleben. Du reagierst dünnhäutig, Konflikte eskalieren schneller. Deine Beziehungen zu anderen, zu Deinem Ehepartner, zu Deinen Kindern bleiben auf der Strecke, weil Dir schlichtweg Zeit für Dich, Deine Bedürfnisse, Deinen Ausgleich fehlt.
Dabei ist es für ein entspanntes Zusammenleben soooo wichtig, dass Du Zeit findest, um Deine eigenen Batterien wieder aufzutanken.
- Wünschst Du Dir, dass Deine Kinder kleinere Aufgaben im Haushalt mit übernehmen?
- Willst Du, dass nicht alles an Dir hängen bleibt?
- Welche Aufgaben im Haushalt kann Dein Kind in welchem Alter übernehmen?
- Fragst Du Dich, ob das möglich und sinnvoll ist?
Darfst Du von Deinem Kind eine altersentsprechende Unterstützung überhaupt einfordern?
Hier steht ein ganz eindeutiges: JA! mit keinerlei Einschränkung!
Denn Familienleben funktioniert nur, wenn alle zusammenhelfen.
Jüngere Kinder können beim Wäsche aufhängen, falten oder Socken sortieren mithelfen. Sie können den Tisch decken, abräumen, Spülmaschine bestücken oder auch ausräumen.
Ältere Kinder können die Verantwortung für die Müllentsorgung, die Ordnung im eigenen Zimmer, den Getränkenachschub oder die Haustierversorgung übernehmen. Manche freuen sich auch, wenn sie kleinere Besorgungen, wie z.b. das Brot beim Bäcker um die Ecke einkaufen, erledigen dürfen.
Bestimmt fallen Dir noch weitere Möglichkeiten und Tätigkeiten ein, die bei Dir zu Hause anfallen und Dein Kind übernehmen kann.
Hochbegabt oder nicht- die Spülmaschine muss jetzt ausgeräumt werden!
Dieses Übernehmen von Verantwortungsbereichen im Haushalt stärkt Dein hochbegabtes Kind in wichtigen, nicht kognitiven Bereichen:
- Die Kommunikationsfähigkeit wird geschult, denn Dein Kind muss ich mit Dir oder den Geschwistern auseinandersetzen.
- Dein Kind lernt Verantwortung für sich und sein Tun zu übernehmen und lernt ganz nebenbei, dass ungeliebte Tätigkeiten auch erledigt werden müssen.
- Die Sozialkompetenz Deines Kindes wird gestärkt, wenn es erlebt, dass auch auf die Bedürfnisse anderer geachtet werden muss.
- Je früher Dein Kind seine Selbstwirksamkeit entwickeln kann, desto leichter kann es sich künftig neuen Herausforderungen stellen.
- Durch gemeinsame Aktivitäten und das Übernehmen von Aufgaben, die die ganze Familie betreffen, wird der Zusammenhalt und das Wir-Gefühl der Familie gestärkt.
Das Kind erlebt: Ich trage einen Anteil, damit dieses Familienleben für alle funktioniert. Ich bin wichtig!
Was kannst Du nun tun, um die Haushaltstätigkeiten auf mehreren Schultern zu verteilen?
Der erste Schritt wäre, die Küche so umzuräumen, dass Dein Kind auch die Möglichkeit hat, das nötige Geschirr zum Tischdecken zu erreichen oder die Spülmaschine auszuräumen.
Beziehe Dein Kind in manche Tätigkeiten immer wieder mit ein und bitte es, Dir zu helfen und Dich zu unterstützen. Nur wenn ich unter Anleitung schon einige Male Wäsche gefaltet habe, kann ich dies später auch allein verantwortlich übernehmen.
Jede Tätigkeit, die Dein Kind übernimmt, muss wertgeschätzt werden.
Erstelle eine Liste mit den heute zu erledigenden Aufgaben rund um den Haushalt. Setz Dich mit Deinem Kind an den Tisch und überlegt gemeinsam, was Dein Kind davon übernehmen kann. Will Dein Kind lieber das Treppenhaus fegen oder die Toilette putzen? Bei meinen Kindern war da die Antwort immer schon klar. 😉
Es geht mir hier nicht darum, dass Dein Kind genauso viel übernimmt wie Du, sondern dass es das zum Familienleben beiträgt, was möglich und nötig ist.
Familienleben funktioniert nur, wenn alle zusammen helfen.
Vielleicht findet ihr gemeinsam eine “Belohnung” für die gemeinschaftlich erledigten Aufgaben: Ein gemeinsames Spiel, ein leckeres Stück Kuchen oder eine ” extra” Vorleserunde. Denn dann erfährt Dein Kind, wenn ich mithelfe, dann ist meine Mama oder mein Papa entspannter und hat mehr Zeit.
Was sind Deine Anregungen, Deine Erfahrungen bei der Mithilfe im Haushalt? Welche Tätigkeiten übernimmt Dein Kind eigenverantwortlich?
Schreib das in die Kommentare, damit andere Eltern davon profitieren…
Bist Du auf der Suche nach weiteren Ideen für ein entspanntes Familienleben?
Dann sichere Dir meine ultimativen Tipps und Anregungen in meinen kostenfreien Thementagen: “Herausforderung Hochbegabung” “Ein entspanntes Familienleben – trotz Hochbegabung”
Gemeinsam wuppen wir auch Dein Familienleben 💪🏼
Wenn Du lieber schaust, anstatt liest 😉
Herzlichst
Deine Daniela
Meine Kinder sind noch zu jung um eigenverantwortlich ganz alleine Tätigkeiten zu übernehmen. Aber zb die 4 jährige hilft sehr gerne beim Wäsche machen. Am liebsten macht sie das “Socken Puzzle”. Außerdem fegt sie gerne, wenn ich das Bad putze macht sie die untere Hälfte vom Spiegel und alleine das Waschbecken. Der Sohn (fast 3) liebt backen und hilft da immer mit. Auch gerne mal beim kochen. Letztens haben beide Kinder zusammen obstsalat gemacht und waren sehr stolz drauf. Der kleine hilft auch gerne mit der Spülmaschine oder dem Müll.
Außerdem waren hier beide Kinder ab etwa 1,5 dafür verantwortlich ihre Windeln in den Müll zu bringen. Das hat immer super geklappt und sie waren da sehr stolz drauf.
Vielen Dank für Deine Tipps und Beispiele 💗 aus dem Familienleben. Genau, wie Du das beschreibst…. Schon von klein auf in die alltäglichen Tätigkeiten miteinbeziehen, denn da machen sie es noch soooo gerne und erleben Selbstwirksamkeit, wie beim Obstsalat-Schnippeln.
Ich wünsche Dir weiterhin ganz viel Spass mit den Beiden
Mein Sohn ist 9 und dadurch, dass ich keine Kraft mehr für die ständigen Diskussionen habe, bin ich genauso wie oben beschrieben.
Leider lebt mein Mann meinem Kind auch nicht gerade vor was “gemeinsam”und “alle helfen mit” bedeutet. Meinem Kind ist es unwichtig einen wichtigen Anteil zu leisten. ..
Mich würde interessieren, wie ich anfangen kann es umzusetzen. Das die Mithilfe wichtig ist etc. ist mir klar. Die Frage ist jedoch wie man mit einem Kind umgeht, dass sich komplett verweigert und es als Unverschämtheit empfindet zu helfen.
Seit neustem hat mein Mann eine Putzfrau angestellt, da das wöchentliche Saubermachen seine Aufgabe war (…). Es bleiben also noch die üblichen Kleinigkeiten, die wir (Frauen) täglich alle im Vorbeigehen machen.
Welchen Ansatz kann ich nehmen? Hat jemand Erfahrungen?
Liebe Liane, ich schicke Dir eine dicke Umarmung und vielen Dank für Deine Offenheit. Ich vermute, es geht vielen Müttern so, wie Du beschreibst.
Eine Putzfrau finde ich ein tolle Sache und entschärft das leidige Putzthema zuhause.
An der Frage, wie Du Deinen Sohn dazu animieren kannst, ist leider keine wirkliche Antwort hier möglich. Vielmehr ist dies ein Prozess, bei dem ich Dich gerne unterstützen würde….
Sollen wir mal telefonieren?
LIebe Grüße
Daniela